Marktzugang
Wie jede andere Exportindustrie ist auch das Private Banking vom Zugang zu den globalen Märkten abhängig. Die Wahrung und Verbesserung des Marktzugangs bleibt deshalb für unsere Branche essenziell.
Bilaterale Beziehungen mit der EU
Für den Bankensektor wie auch für andere Branchen der Schweizer Exportwirtschaft ist die EU ein bedeutender Kernmarkt. Ca. 40%[1] der grenzüberschreitend aus der Schweiz verwalteten Privatvermögen stammen von Kunden aus der EU. Somit schätz die Schweizerische Bankiervereinigung, dass rund 20 000 Arbeitsplätze und CHF 1,5 Mrd. Steuereinnahmen pro Jahr vom Geschäft mit EU-Kundinnen und Kunden abhängen[2]. Es ist somit zentral, dass die Schweiz die Diskussionen mit der EU weiterführt, um den Zugang der Schweizer Banken zum europäischen Markt zu verbessern.
Der im Juli 2024 wiederaufgenommene und im Juli 2025 fortgeführte Dialog über Finanzmarktregulierung zwischen der Europäischen Kommission und dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) spielt hierfür eine wichtige Rolle. In diesem Rahmen konnte insbesondere auch der von der SBVg entwickelte institutsspezifische Ansatz für den EU-Marktzugang thematisiert werden. Dieser würde es interessierten Schweizer Banken erlauben, gestützt auf eine Registrierung bei den EU-Aufsichtsbehörden und unter Einhaltung der relevanten EU-Regelwerke aktiv grenzüberschreitende Bank- und Investmentdienstleistungen in der EU zu erbringen.
Voraussetzung für die Fortsetzung dieses Ansatzes und die Verbesserung des Zugangs zum europäischen Markt bleibt jedoch die Ratifizierung des Pakets zwischen der Schweiz und der EU zur Sicherung und Fortentwicklung des bilateralen Wegs sowie zur Regelung institutioneller Fragen ("Bilateralen III”). Dieses wurde im Dezember 2024 abgeschlossen und im Juni 2025 in die öffentliche Vernehmlassung geschickt. Die VAV, wie auch die gesamte Bankenbrachen, unterstützt das vorliegende Paket. Nach der voraussichtlich im Frühjahr 2026 erfolgenden Unterzeichnung des Abkommens wird der Bundesrat die Botschaft zuhanden des Parlaments verabschieden. Angesichts der eidgenössischen Wahlen im Oktober 2027 ist mit einer Abstimmung nicht vor 2028 zu rechnen. Neben den innenpolitischen Diskussionen bringt sich die VAV über ihrer Mitgliedschaft beim Swiss Finance Council (SFC) in Brüssel in die Diskussionen auf EU-Ebene ein
Marktzugang mit der UK
Auch ausserhalb der EU gilt es, den Marktzugang zu strategisch wichtigen Ländern zu verbessern. In dieser Hinsicht zählt das Vereinigte Königreich sowohl zu den wichtigsten Finanzplätzen Europas und der Welt als auch zu den wichtigsten wirtschaftlichen und Handelspartnern der Schweiz, insbesondere im Dienstleistungssektor[3]. Vor diesem Hintergrund begrüsst die VAV das Ende 2023 zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich unterzeichnete «Berne Financial Services Agreement» (BFSA). Der parlamentarische Prozess zu dessen Genehmigung in der Schweiz wurde im März 2025 mit einstimmiger Unterstützung der beiden Kammern abgeschlossen.
Das Abkommen wird insbesondere die grenzüberschreitende Erbringung von Finanzdienstleistungen im Bereich der Vermögensverwaltung erleichtern. So können künftig britische Privatkundinnen und Privatkunden mit einem Vermögen von über GBP 2 Mio. direkt bedient werden. Mit dem Ansatz der «Mutual Recognition» ist das «Berne Financial Services Agreement» ein Beispiel dafür, wie Marktzugangsfragen zwischen gut regulierten Finanzplätzen pragmatisch gelöst werden können.
Standortpromotion
Eine wirksame Standortpromotion ist für die Vermögensverwaltungsbanken als Exportbranche ein wichtiges Anliegen. Der globale Markt für Vermögensverwaltungsdienstleistungen ist hart umkämpft, und die relevanten Konkurrenzstandorte können dank höherer Wachstumsraten den Abstand zur Schweiz sukzessive verringern. Sie werden dabei häufig von staatlicher Seite aktiv unterstützt, sei es durch spezialisierte Exportförderungsinstitutionen, sei es durch ihre lokalen Aufsichtsbehörden. Im Rahmen einer Public Private Partnership sollte die Schweiz auf diese Herausforderung reagieren und entsprechende Aktivitäten in wichtigen Zielmärkten entfalten.
[1] SwissBanking. (2025). Beziehungen Schweiz-EU.
[2] SwissBankig. (2022). Bankenbarometer 2022.
[3] EDA. (2025). Bilateral relations Switzerland–United Kingdom.